Eindrucksvolle Ausbildung: Reservisten wirken aus dem Hinterhalt
Eindrucksvolle Ausbildung: Reservisten wirken aus dem Hinterhalt
- Datum:
- Ort:
- Bergen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Hinterhalt ist eine militärische Taktik. Dabei lauert eine Partei aus einer Deckung heraus dem Gegner auf und bekämpft diesen. Dieses Vorgehen haben Reservistendienstleistende der 1. Panzerdivision an einem Wochenende auf dem Übungsplatz Bergen trainiert. Denn sie müssen im Fall der Landes- und Bündnisverteidigung den Divisionsgefechtsstand sichern.
Es ist Frühling auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Die Natur blüht, Vögel zwitschern. Doch die friedliche Stille zerbricht, als der Gruppenführer „Feuer!“ ruft. Das Maschinengewehr bellt aus der linken Seite, die Granatpistole ploppt aus der rechten und dazwischen die Gewehre G36. Der Hinterhalt beginnt.
Für das nicht-aktive Unterstützungsbataillon Einsatz 1 bietet diese Art des Kampfes die Gelegenheit, zeitlich und räumlich flexibel einen gleich starken und sogar teilweise überlegenen Feind zu bekämpfen. Ziel ist, ihm die Nutzung von Räumen zu verwehren oder sogar ganze Teileinheiten zu vernichten.
Die Oldenburger Jäger haben sich zum Übungswochenende eingefunden. Es ist eines ihrer Lehrmodule, die sie theoretisch und praktisch für ihre Gesamtausbildung verteilt über das ganze Jahr absolvieren. So machen sich die Reservistendienstleistenden fit für die Landes- und Bündnisverteidigung. Kommandeur Oberstleutnant Marco Wolfermann zeigt sich mehr als zufrieden über die Rekordteilnehmerzahl von 120 Soldatinnen und Soldaten. Sie alle stehen bereit, um zwei Tage lang unterschiedliche Ausbildungen zu durchlaufen. Die Gruppe „Gefechtsdienst“ beschäftigt sich mit dem Thema Hinterhalt. In Theorie und Praxis werden die drei Arten Vernichtungshinterhalt, Störhinterhalt und Spontanhinterhalt besprochen und schließlich auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übungsplatz praktisch erprobt.
Ohne Schweiß kein Preis
Der Boden ist extrem trocken und sandig. Schnaufend und geduckt laufen die Reservistinnen und Reservisten durch den Sandstaub, lassen sich davon aber nicht beeindrucken oder aus der Ruhe bringen. „Ohne Schweiß kein Preis“, sagt einer lächelnd. Sie legen Minensperren, um den Gegner in die gewünschte Richtung zu lenken und sich selbst vor Gegenangriffen zu schützen. Die Chance für einen Hinterhalt kommt meist auch für die eigene Truppe eher überraschend, sodass nicht viel Zeit bleibt, um ihn vorzubereiten. Also können die Soldatinnen und Soldaten das Gelände nur rudimentär erkunden. Und schon naht der feindliche Konvoi. Aus größerer Entfernung schießt die Gruppe auf ihn, erzeugt so viel Schaden wie möglich und weicht dann aus, bevor der Feind sich ordnen und zum Gegenangriff ansetzen kann.
Immer und immer wieder wird das geübt. Wechselnde Gruppenführer versuchen neue Lösungsansätze. Das dichte Unterholz macht es auch für eine Infanteriegruppe nicht leicht. Die Gruppenführer müssen an viele Dinge denken: gute Deckung, richtige Schussfelder, ausreichende Absicherung zu allen Seiten. Der Feind könnte schließlich überall sein.
Anstrengend, aber extrem zufriedenstellend
„Kontakt rechts!“, ruft ein Soldat, um anzuzeigen, dass er Feindkontakt in der rechten Flanke hat. Und schon wird geschossen. Der Hinterhalt ist aufgeklärt! Der Gruppenführer reagiert schnell, lässt die Gruppe ausweichen und gleichzeitig den Feind an der eigenen Flanke durch massives Feuer in Deckung gehen. „Richtiger Entschluss, gute Führerleistung“, bescheinigt Ausbilder Hauptmann Bernd F. der Gruppe. Beim nächsten Versuch wird der Feind zum Stehen gebracht, wehrt sich aber. Maschinengewehrfeuer rattert durch die Heide. Die Gruppe weicht aus, kommt aber nicht weit, bis es heißt: „Kontakt links!“ Jetzt kommt von zwei Seiten Feuer. Rasch weicht die Gruppe im dichten Gehölz aus und meistert so auch diese Situation.
So bildet dieses Wochenende eine der vielen Aufgaben der Reservistinnen und Reservisten des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 hervorragend ab. „Anstrengend, aber extrem zufriedenstellend“, resümiert einer der Soldaten mit einem Lächeln.